Geht Stahlbau Calbe in Insolvenz?
Über die Zukunft von den rund 80 Mitarbeitern des Stahlbau Calbe wird in den kommenden drei Tagen entschieden. Denn: Die Geschäftsleitung hat den Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Wie es weitergeht, müssen jetzt Investoren und Insolvenzverwalter entscheiden.
Der Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für den Stahlbau Calbe ist gestellt. Das bestätigt die Geschäftsleitung der Preiss-Daimler-Gruppe am Donnerstag gegenüber der Volksstimme. „Aber es ist noch nichts entschieden”, macht der Preiss-Daimler-Sprecher deutlich. Der Stahlbau Calbe gehört zur Firmengruppe. Am Calbenser Standort sind rund 80 Mitarbeiter beschäftigt.
80 Jobs, die im Fall einer Insolvenz auf der Kippe stehen. Fakt ist: Wenn die Geschäftsleitung ein Insolvenzverfahren beantragt, bedeutet das, dass dem Stahlbau Calbe Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung droht. Wird entschieden, ein Insolvenzverfahrens zu eröffnen, ist das erklärte Ziel: Entweder die Zahlungsfähigkeit wiederherstellen oder aber die Situation geordnet abwickeln. Im Fall des Stahlbaus Calbe könnte das auch die Auflösung des Unternehmens bedeuten.
Aus dem Haus Preiss-Daimler heißt es dazu aktuell: „Es gibt gerade noch Gespräche mit möglichen Investoren und dem Insolvenzverwalter.” Eine erste Entscheidung soll am Wochenende fallen. Ob sich ein neuer Investor für die Industriegesellschaft Stahlbau Calbe gefunden hat, will die Preiss-Daimler-Gruppe am Montag in einer Pressemitteilung bekannt geben. Sollte dann jedoch die Insolvenz des Calbenser Unternehmens verkündet werden, will Sven Hause einem großen Teil der Mitarbeiter die Angst vor der drohenden Arbeitslosigkeit nehmen. Der Calbenser Bürgermeister habe bereits Kontakt zu anderen Metallunternehmen in der Region aufgenommen. „Wer unmittelbar aus dem Metallbereich kommt und Fachwissen in dieser Richtung mitbringt, hat gute Chancen in der Nähe einen neuen Job zu finden”, macht Hause Mut. Für ihn kommt der Antrag zum Insolvenzverfahren nicht ganz überraschend: „In der Vergangenheit ist es dort schon öfter zu Kurzarbeit gekommen – was auf Probleme hinweist.” In der Preiss-Daimler-Firmenzentrale in Wilsdruff, einer Kleinstadt in Sachsen, will man vor einer endgültigen Entscheidung noch die letzten Gespräche abwarten. Mehr als 20 Firmen gehören zur Firmengruppe. Die Schwerpunkte: Glasfaserherstellung und -Verarbeitung sowie die Herstellung von Feuerfestmaterial. In Calbe entstehen vor allem Stahlkonstruktionen für den Anlagenbau. Ein großer Schweißmaschinenpark gehört zu dem Firmenstandort im Salzlandkreis. Weltweit beschäftigt die Preiss-Daimler-Gruppe fast 3500 Arbeitnehmer, die laut Firmenprofil jährlich für einen Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro sorgen.